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Unser Logen-Siegel


Das Logen-Siegel der Alzeyer Freimaurerloge »Zum brennenden Dornbusch« basiert auf dem Logen-Siegel ihrer Darmstädter Mutterloge, der Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert«. Das flammende Schwert ist durch den brennenden Dornbusch ersetzt worden und die 81 ungleichmäßigen Feuerstrahlen weichen 42 gleichmäßigen Lichtstrahlen. Sieben Äste des Dornbuschs wachsen in die Mitte des Zirkels und Winkelmaßes hinein. Zirkel und Winkelmaß entsprechen der Anordnung der Antients. Die Äste bilden die Form einer Menora nach und können als Vorboten der sieben Flammen verstanden werden, die über dem Winkelmaß zu sehen sind. Die sieben Flammen stehen für die sieben Gaben des Heiligen Geistes (Jesaja, Kapitel 11, Verse 1 und 2) und die sieben Äste deuten darauf hin, dass sich der Mensch diese aneignen soll.

Der Stamm und die Äste unter dem Zirkel tragen zehn Dornen als Hinweis auf die »Zehn Gebote« und auf die zehn »Sephiroth« des kabbalistischen »Baum des Lebens«. Der äußere Kranz besteht aus 42 gleichmäßigen Lichtstrahlen und deutet auf einen verborgenen Gottesnamen hin, der aus 42 Buchstaben gebildet wird und mit der Schöpfung des Weltalls im Zusammenhang steht. 42 mal soll das Volk Israel in der Wüste Halt gemacht haben, bevor es ins Gelobte Land einziehen durfte. Umrandet werden die Symbole von einem in sich geschlossenen Seil, das auch als Vereinigungsband verstanden werden kann. Es besteht aus 72 Gliedern oder Knoten und ist eine Anspielung auf die 72 Eigenschaften Gottes aus der »Kabbala«. Das in sich geschlossene Seil ist auch ein Hinweis auf den Ouroboros, der sich selbst in den Schwanz beißenden Schlange, welche eines der wichtigsten Symbole der Alchemie darstellt.

Das Logen-Siegel der Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« von 1921 lässt sich auf ein 165 Jahre altes Freimaurer-Siegel zurückführen. Die Gestalter des Siegels haben damit eine bewusste Verbindung aufzeigen wollen, von der man zu ihrer Zeit zwar wusste, dass es sie geben muss, aber es gab keine historischen Belege. Erst in den letzten Jahrzehnten hat die Freimaurer-Forschung Erkenntnisse zutage fördern können, die die Verbindung unseres Freimaurersystems – »Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland« – zu den »Antients« und zum »Ahiman Rezon« untermauern. Die Kabbala wird ebenfalls im Konstitutionenbuch »Ahiman Rezon« von 1756 erwähnt.

Im 18. Jahrhundert gab es fünf freimaurerische Traditionen auf dem Boden der britischen Inseln. Während sie seit Jahrhunderten parallel und wohl unabhängig voneinander existierten, verursachte das »Konstitutionenbuch« von Anderson einen Eklat zwischen ihren Anhängern. Die Verletzung alter Freiheiten verursachte Proteste insbesondere bei den Logen aus York und Schottland. York und Schottland betrachteten sich als die ältesten Traditionen der Freimaurer.

Die Gründungsdaten der fünf Strömungen zeigen nicht das wirkliche Alter an, sondern nachdem es in London zur Gründung der »Premier Grand Lodge« (Moderns) am ~24. Juni 1717 kam, die behaupteten die älteste Strömung der Freimaurer in der Welt zu sein, entschlossen sich alle anderen Traditionen ihre Strukturen ebenfalls in Großorganisationen zu überführen. Die »Premier Grand Lodge« (Moderns) gründete sich am ~24. Juni 1717 in London. Die »Großloge von Irland« gründete sich am 24. Juni 1725 in Dublin. Die »Grand Lodge of All England« gründete sich am 27. Dezember 1725 in York. Die »Großloge von Schottland« gründete sich am 30. November 1736 in Edinburgh und die »Atholl Grand Lodge« (Antients) am 17. Juli 1751 in London.

Reverend »James Anderson« (1678-1739) wurde von der »Premier Grand Lodge« (Moderns) beauftragt deren »Konstitutionenbuch« zu verfassen. Unter einem Konstitutionenbuch kann man eine Art Sammlung von Legenden, Regeln, Verordnungen, Gebets- und Gesangsbuch verstehen. Es wurde 1723 veröffentlicht und war auch für Nicht-Freimaurer frei zugänglich.

Eine Folge der Proteste zum »Konstitutionenbuch« von Anderson war die Gründung der »Atholl Grand Lodge«, den sogenannten »Ancients« oder »Antients« am 17. Juli 1751. »Laurence Dermott« (1720-1791) schrieb eine dem Konstitutionenbuch von Anderson gleich geartete Schrift, die er »Ahiman Rezon« nannte. Es diente den Antients und später auch der irischen Großloge als Verfassung. Laurence Dermott war es, der den Begriff »Moderns« für die »Premier Grand Lodge« prägte, während er für die »Atholl Grand Lodge« – der er angehörte – den Begriff der »Antients« in Umlauf brachte. Die Antients wollten damit deutlich zum Ausdruck bringen, dass ihre Großloge trotz späterer Gründung älter war als die Moderns. Das Konstitutionenbuch »Ahiman Rezon« erschien 1756 in London.

Das Siegel der Antients, welches im »Ahiman Rezon« abgebildet war, bestand aus Zirkel und Winkelmaß, wobei das Winkelmaß oben und der Zirkel unten angebracht und mit einem flammenden Schwert darüber versehen war. Die häufigste Darstellung weltweit ist die der Moderns mit dem Zirkel oben und dem Winkelmaß unten. Ein flammendes Schwert spielt dabei keine Rolle. Das Siegel der Antients wurde im »Ahiman Rezon« abgebildet.

Die Traditionen der Freimaurer von York namens »Grand Lodge of All England« von 1725 und die der »Harodim« scheinen eng mit einander verwandt oder sogar identisch zu sein. »Harodim« werden die obersten Amtsleute des biblischen Königs Salomos genannt. Von den Freimaurern in York gibt es Akten über eine ältere Freimaurer-Loge um 1700, die vermuten lassen, dass es sie auch schon vorher gegeben haben muss. Die meisten York- und Harodim-Logen gingen schon zu Lebzeiten von Laurence Dermott dazu über, sich der »Atholl Grand Lodge« (Antients) anzuschließen. Einige waren sogar an der Gründung der Antients beteiligt. Gegen 1792, einem Jahr nach Laurence Dermotts Tod, hatten sich fast alle Harodim-Logen den Antients angeschlossen. Das führte schließlich dazu, dass die Yorker »Grand Lodge of All England« als eigenständige Großloge inaktiv wurde. Zu der Zeit verschwand auch die Harodim-Strömung in England.